Ich sehe es immer wieder: Der Drang, etwas ganz anders machen zu wollen als alle anderen oder die eine einzige Idee zu haben, die noch keiner hatte, das hält sooo viele davon ab, den wichtigen ersten Schritt in die Gründung zu gehen. Und dabei ist das wirklich gar nicht nötig! Weil ja, eine klare Positionierung spielt eine Rolle, aber Du musst nicht der nächste Robert Koch, Albert Einstein oder Steve Jobs sein, um Deinen verdienten Platz am Markt zu finden. Du kannst natürlich, wenn Du eine Idee hast, die Dir unter den Nägeln brennt, aber Du musst eben nicht.
Ganz im Gegenteil gibt es viele Beispiele erfolgreicher Gründungen, die eben nicht das Rad neu erfunden haben.
Eines meiner Lieblingsbeispiele ist Mari Kondo. Sie hat sich ein beeindruckendes Millionenbusiness aufgebaut, indem sie Menschen beim Aufräumen geholfen hat! Eines der alltäglichsten Dinge der Welt wurde plötzlich eine Bewegung.
Auch Günter Faltin, dessen Bücher sich übrigens für alle Gründer sehr lohnen! – hat ein erfolgreiches Business aufgebaut, und zwar mit dem Darjeeling Tee der Teekampagne.
Das Geheimnis ist in dem Fall keine komplett neue Geschäftsidee, sondern die Frage: Was kann ich anders machen? Wie kann ich mich durch eine spezifische Positionierung von anderen Anbieter:innen abheben?
Zwei Tools kann ich Dir an die Hand geben, um mit diesem Ansatz an Deiner Geschäftsidee zu feilen:
1. Fragen-Set für Deine einzigartige Positionierung
Eine einfache Übung, die Du für jede neue Geschäfts- oder Produktidee durchgehen kannst. Nimm Dir einen Moment Zeit, um die folgenden Fragen zu beantworten. Wenn eine Frage Dir Kopfzerbrechen bereitet, dann lass Dich davon bitte nicht aufhalten! Versuche es einfach so gut wie möglich und dann geht’s auch weiter.
- Warum möchte ich dieses Produkt entwickeln und anbieten?
- Was ist der größte Nutzen für meine Kund:in?
- Was stört mich an Produkten der Konkurrenz? Was stört mich an der Branche? Was möchte ich anders machen?
- Was kann ich einfacher/effektiver/effizienter gestalten?
Wenn Du diese Fragen beantwortest, dann findest Du sicher Punkte, an denen Du Dich klar von der Konkurrenz abheben kannst.
2. Die Strategie-Leinwand – macht sichtbar, wo Du einzigartig bist
Die zweite Methode ist aus dem Buch „Blue Ocean Shift“ und ich liebe diese Tool so sehr, dass ich es immer und immer wieder für mich selbst anwende und auch regelmäßig in Seminaren weitergebe.
Die Strategy Canvas ist eine Matrix, in der Du wunderbar visualisieren kannst, wo und wie Du Dich von Deiner Branche abhebst.
Hier siehst Du es am Beispiel des Cirque du Soleil im Vergleich zu einem klassischen Zirkus und es wird sofort ersichtlich, worauf der Cirque seinen Fokus liegt und, dass er sich dadurch eine glasklare und unvergleichliche Positionierung sichert: So ist er im Preis zum Beispiel deutlich höher, bietet dafür aber auch Star Performer und künstlerische Musik.
Deine einzigartige Positionierung
Und jetzt Du: Zeichne Dir auch eine Strategy Canvas oder drucke Dir unsere Vorlage aus und überlege einmal: Was ist in Deiner Branche üblich? Was sind spezifische Merkmale? Und welche Rolle spielen die einzelnen Merkmale a) generell in Deiner Branche und b) für Dich? Sind sie wichtig (high) oder weniger wichtig (low)?
Et voià, ohne, dass Du von 0 auf 100 ein neues Produkt entwickeln musst, hast Du Deine einzigartige Positionierung gefunden, die Dich konkurrenzlos macht.

Juliane Scheel
Juliane Scheel ist studierte Kommunikationswissenschaftlerin (M.A. Interkulturelle Kommunikation) und arbeitet als aktive Texterin und Lektorin sowohl im wirtschaftlichen als auch im akademischen Bereich. Zudem gibt sie Seminare und Schreibberatungen und ist damit zeitsprungs Fachfrau rund um die Themen Text und Kommunikation.
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